Donnerstag, 6. März 2014

Alltec Craft Brews & Food Fair

Ein sonniger Samstagvormittag. Ich machte mich auf dem Weg zum „Convention Centre“ am Spencer Dock. Dort sollte Dublins größtes „Beer-Festival“ stattfinden. Beer. Food. Music. Comedy. Rugby.

Wir trafen uns am Eingang des Gebäudes, welches wie ein schräge Keksrolle aussieht. 

Convention Centre
 Die Glasfassade ist halbrund und schräg in das Gebäude eingebettet. Nachts ist die Fassade blau und grün beleuchtet, was sehr schön zusammen mit der Samuel Beckett Bridge aussieht. Modern eben.
Samuell Beckett Bridge
Wie das ganze Viertel, überall Banken und Finanzcenter. Gleich um die Ecke müssen auch Google und Facebook sitzen. „Siehst du das Gebäude mit den grauen Fenstern, direkt dahinter ist…“ usw. Mittag um 12 Uhr sollte die Veranstaltung starten, aber wir sind hier nicht in Deutschland und es wäre fast peinlich, wenn in Irland nicht etwas schlecht organisiert wäre. Die Tore öffneten sich gegen halb eins. Auf ging es in die Messehalle, die vollgestopft war mit Bierhähnen, Fässern, Flaschen und einigen Fressständen.

In der Mitte thronte Kentucky (Biermarke). Dahinter war eine Bühne aufgebaut und links daneben war ein Cateringservice, welcher warme Speisen anbot. Mit unserer Eintrittskarte erhielten wir nicht nur die Erlaubnis einzutreten, sondern auch vier Biere oder Whiskeys auszuprobieren. Probieren im Sinne von 150 ml Plastikbecher. Bezahlt wurde mich Zettelchen. Wenn die Gratis-Zettel aufgebraucht waren, konnte man für 10 EUR drei weitere erwerben. War mir aber zu teuer.
Man musste ja nicht gleich einen ganzen Becher „probieren“ oftmals gab es kleine Shots um den Geschmack der unterschiedlichen Biersorten herauszufinden. War gut so, denn es gab einige Sorten für die ich keinen ganzen Becher „opfern“ wollte. Aber ich fand auch mein neues Lieblingsbier: „White Gypsy“. 
Ja ich weiß, da ist nen Pferd drauf. Aber das Bier schmeckt trotzdem gut. Das haben wir dem Menschen hinter der Theke auch so gesagt und der hat sich einen Kullerkeks über das Kompliment gefreut. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Brauerei einen deutschen Braumeister hat. Die Iren lächelten mich nur an und murmelten was von „Mädchen-Bier.“ Mir trotzdem egal. Es hat geschmeckt.
Wofür war die Bühne? Ja es gab auch Live-Musik. Kurze Zeit später begann das Rugby-Spiel. Es spielten Irland gegen Wales. Ich wurde darauf hingewiesen nur bei der grünen Mannschaft zu jubeln. Ich hab mich dann auch einfach mit der Masse mitgefreut, obwohl ich meist nicht verstand, warum. Die einzige Regel die ich verstanden habe ist, dass der Ball nur nach hinten abgespielt werden darf. In Amerika ist das anders, da darf auch nach vorne abgespielt werden.
So, nun stelle man sich ein Fußballspiel in Deutschland vor, da treten ganze Schwärme von Polizisten auf, die den sicheren Transport der Fans in den Zügen überwachen, ahnungslose Mitfahrer in andere Abteile versetzen, damit keine Konflikte entstehen und auch beim Ausstieg immer Präsenz zeigen. (Ich musste auch schon mal mit Fans in einer kleinen ODEG verbringen. Eingepfercht wie die Heringe, zusammen mit den Polizisten und ihren fetten Helmen. Es war die längste Zugfahrt von Hauptbahnhof zu Altstadt-Bahnhof meines Lebens.)  Hier in Irland konnte ich keine versteckte oder nicht versteckte Polizei entdecken auch kein erhöhtes Aufkommen von Sicherheitspersonal. Eine Messehalle voller Fans, Bier und Whiskey und es verlief ruhig. Klar haben die sich gefreut, denn Irland hat natürlich gewonnen und trotzdem waren die echt gesittet. Respekt ihr Iren. Ehrlich.

Vom Bier wird man nicht satt und zudem kam noch die Verkostung von Whiskey hinzu. Das lässt sich nicht gut mit leerem Magen bewerkstelligen. Wobei ich mir schon einigen Respekt eingehandelt habe, allein deswegen, dass ich als deutsches Mädchen Whisky trinke. Nachdem ich also meinen ersten White Pudding und Fudge probiert und gekauft habe schlenderten wir zur Whiskeybar. Dort fiel mir sofort der Connemara-Whiskey ins Auge (ok ich gebs zu wegen der Pferde). Ich wollte ihn probieren. Der nette Mensch an der Theke warnte mich aber, dass er so rauchig wie ein schottischer Whisky sei. Ich wollte trotzdem wissen wie er schmeckt und ich muss sagen, da hat er nicht gelogen. Ich hatte ordentlich Rauch im Mund wunderte mich nur, warum dieser nicht zu den Ohren wieder rauskam. Es war unmöglich weitere Sorten zu testen, auch ein Glas Wasser half nur mäßig. Die anderen Sorten (deren Namen ich leider wieder vergessen hab) waren, wie man das von irischen Whiskey gewohnt ist, smoothy. Ja das heißt hier wirklich so. Smooth. Kann Alkohol smoothy sein? Für die Iren anscheinend schon. Den Abschluss des Tages bildete ein Cyder, das Apfelbier.

Nach sechs Stunden Bier und Whiskey taten mir die Füße weh und ich wollte nichts sehnlichster als nach Hause. Draußen begrüßte uns das typisch irische Wetter mit einem gut gefüllten Regenguss und einem starken Gegenwind. Pitschnass kam ich in meinem irischen Heim an. Drei Wochen später sollte ich dann das Ergebnis spüren: Grippe. Der Spruch: Es gibt ein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung, gilt für Irland definitiv nicht. Man ist nie gut genug gegen das Wetter hier gewappnet.
White Pudding and Fudge
 

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